Anlagenmechaniker SHK – mit Florian Hoffmann von Riemer & Schultz

Shownotes

Mein heutiger Gast ist Florian Hoffmann, er ist Geschäftsführer vom Sanitäts- und Heizungsbetrieb Riemer und Schultz aus Berlin und Handwerksmeister SHK. Wir sprechen über den Ausbildungsberuf zum Anlagenmechaniker, wieso sich Handwerk heute immer noch lohnt und über Vorurteile. Florians Vater wollte nämlich eigentlich nicht, dass er in der Branche bleibt. Wie es dazu kam, dass er den Familienbetrieb jetzt trotzdem leitet, und natürlich alles zur Ausbildung hört ihr in dieser Folge.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Selbst wenn wir über die kleinen Dinge des Lebens sprechen, die jeder von uns macht,

00:00:03: funktioniert die ohne uns auch nicht.

00:00:04: Wer einmal erlebt hat, dass es allein kein Barmassa mal gibt für eine Woche,

00:00:08: was das bedeutet für uns, mit welchem Komfort wir leben,

00:00:10: was das heißt, eine Woche kann ich nicht duschen.

00:00:12: Daran merkt man ja schon, es ist ein super, super wichtiges Handwerk.

00:00:15: Von A bis Zubi, der BB-Radio Ausbildungspotcast mit Ida.

00:00:22: Mein Gast heute ist Florian Hoffmann,

00:00:25: er ist Geschäftsführer vom Sanitäts- und Heizungsbetrieb Rima und Schulz aus Berlin,

00:00:29: und Handwerksmeister SHK, das steht für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik.

00:00:35: Wir sprechen heute also über den Ausbildungsberuf zum Anlagenmechaniker SHK.

00:00:40: Florian, unser Ziel hier ist es ja,

00:00:42: über verschiedene Ausbildungsberufe zu informieren

00:00:45: und auch zu vermitteln zwischen jungen Menschen,

00:00:48: die noch nicht wissen, was sie machen wollen und Arbeitgebern.

00:00:51: Deshalb wüsst ich von dir gerne zuerst, wie du zu deinem Beruf gekommen bist

00:00:55: und ob du auch schon immer wusstest, wo es mal hingehen soll.

00:00:58: Bei mir war es damals so gewesen, dass der Ruf eines Handwerkers

00:01:02: war nicht so gut wie er heute ist oder hatte nicht so einen hohen Stellenwert,

00:01:07: vor allem unsere Branche nicht.

00:01:09: Mein Vater war immer der Meinung, ich muss sozusagen auf die andere Seite,

00:01:13: ich soll lieber eine kaufmännische Ausbildung machen.

00:01:16: Und war damals auch, also ich habe nur einen Realschulabschluss gemacht

00:01:19: und war so wie es vielen ja geht mit 16, 17,

00:01:22: weil es nicht so richtig was zu machen möchte.

00:01:24: Ich hatte ein ganz cooles Fach gehabt damals in der Schule,

00:01:26: so ein Wallfach, was auch um den Großhandel sich drehte

00:01:29: und irgendwie war es dann naheliegend im Großhandelsbereich zu sein.

00:01:32: Und habe dann eine Ausbildung gemacht als großen Aushandelskaufmann.

00:01:36: Auch in der Branche, also auch ein Sanitäergroßhändler,

00:01:39: habe die Ausbildung auch voll durchgezogen,

00:01:43: habe aber dann irgendwie gemerkt, dass so richtig wohl habe ich mich nicht gefühlt.

00:01:47: Also wenn man auch ein Kind aus einer Arbeitgeberfamilie ist,

00:01:53: gibt es ja solche und solche natürlich Kids, die hier so hervorgehen.

00:01:58: Aber mir habe ich schon gemerkt,

00:01:59: ob ich so ein Antrieb bin, ich will ein bisschen selbstständiger arbeiten

00:02:02: und auch irgendwie ein paar Dinge selber bewegen.

00:02:04: Und habe dann bei dem Großhandel gekündigt.

00:02:07: Heute, nachhin ein, sage ich, ein bisschen übereifrig damals mit 19,

00:02:12: aber gute Wahrheit so, ich habe dann schnell entschlossen, da aufzuhören.

00:02:16: Ich habe dann mit meinem Vater angefangen,

00:02:18: habe aber gemerkt, dass nur als Kaufmann kommst du nicht weit,

00:02:21: weil dir einfach die praktische Erfahrung fehlt.

00:02:24: Und habe dann nochmal den Anlangmechaniker gemacht.

00:02:27: Hab den nochmal drei Jahre vollzogen, konnte ein halbes Jahr verkürzen.

00:02:31: Man hat immer die Möglichkeit,

00:02:33: entweder über einen guten Schulabschluss, also ein Abitur,

00:02:36: kannst du ja schon mal ein halbes Jahr verkürzen

00:02:38: und wenn du dann noch gute Leistung zeigst, dann nochmal ein halbes Jahr.

00:02:41: Und so war das halt, ich habe dann drei Jahre,

00:02:43: die den Anlangmechaniker gelernt

00:02:45: und habe dann im Anschluss gleich mich an der Meisterschule angemeldet

00:02:50: und habe parallel zu dem, dass ich dann danach als Geselle sozusagen auf der Baustelle war,

00:02:54: dann habe ich abends die Meisterschule absolviert.

00:02:57: Aber auch gemerkt, dass trotz der Meisterschule

00:03:01: auch wiederum diese wichtigen Kaufmännchenpunkte halt doch fehlen,

00:03:04: um so ein Betrieb zu führen.

00:03:06: Und habe dann nochmal an der Handwerkskammer ein Betriebswort des Handwerks gemacht.

00:03:10: Also keine Universität, das ist die Handwerkskammer.

00:03:14: Aber es ist natürlich abgestimmt der Lehrstoff auf einem Handwerksbetrieb.

00:03:18: Und habe den auch nochmal so ein und drei Vierteljahre gegeneinander,

00:03:22: glaube ich, auch Abendschule, noch mal absolviert

00:03:25: und war dann sozusagen, hatte dann noch einfach das Gefühl,

00:03:28: dass man sagt, okay, man hat das wirklich von allen Bereichen den Durchblick,

00:03:31: um auch so ein Betrieb führen zu können.

00:03:33: Okay, das heißt, es waren aber ja auch bestimmt sechs oder acht Jahre,

00:03:38: wo du auch gelernt hast, richtig, oder?

00:03:39: Ja, ja.

00:03:41: Also ich habe, wenn du es da so siehst, genau, ich habe drei Jahre Ausbildung,

00:03:43: dann dreieinhalb Jahre, sind schon mal sechs und ein halb Jahre mit der Meisterschule.

00:03:47: Dann nochmal das andere hin und dran sind sieben, acht Jahre, genau.

00:03:50: Also acht Jahre nochmal nach der eigentlichen ersten Ausbildung vollzogen.

00:03:55: Und wo ich sofort am Anfang hingehört habe, also ihr seid eine Arbeitgeberfamilie,

00:04:01: dein Vater hat auch einen Betrieb, da hast du aber nicht gelernt,

00:04:04: wolltest du das nicht oder wollte er das nicht oder ist es nicht so üblich,

00:04:07: dass man die Lehre im Familienbetrieb macht?

00:04:10: Seine Motivation war komplett, dass ich nicht ins Handwerk gehe damals.

00:04:14: Das war wirklich so seine Vollüberzeugung, dass Handwerk nicht das Richtige ist,

00:04:18: als junger Mensch zu lernen.

00:04:19: Also es war damals 2003 gar nicht so im Vordergrund stand nicht,

00:04:22: dass ich es nicht bei ihm arbeiten soll.

00:04:24: Das war nicht so sein Thema.

00:04:26: Wobei es schon danach, als ich dann bei ihm angefangen habe,

00:04:30: schon immer ein Thema für ihn war, dass ich nicht der verwöhnte Junior werde,

00:04:33: sondern auch selber sehen muss, dass ich mir Dinge selber arbeite.

00:04:36: Also es war schon immer, er hat mir jetzt nicht irgendwie den goldenen Teppich ausgelegt.

00:04:41: Und ich war der Junior, sondern es war für ihn vor dem Anfang wichtig,

00:04:45: dass ich sozusagen auch wirklich was lerne und auch meinen eigenen Weg gehe.

00:04:49: Und würdest du sagen, dass du so im Nachhinein,

00:04:54: weil du auch für ihn meintest, du hast ein bisschen voreilig mit 19

00:04:57: nach der ersten Ausbildung aufgehört zu arbeiten,

00:05:00: hättest du lieber das eine noch weiter gemacht

00:05:02: und vielleicht auch das Kaufmännische direkt noch besser zu lernen?

00:05:06: Oder sagst du jetzt, eigentlich war das genau der richtige Weg für mich,

00:05:09: weil ich bin jetzt an einer guten Position?

00:05:11: Wenn du mich so fragst, sage ich für mich persönlich,

00:05:13: war alles, was in meinem Leben bis jetzt passiert ist, genau richtig.

00:05:16: Weil sonst wäre ich heute nicht da und ich der, der ich bin.

00:05:19: Aber natürlich wäre es schon cool gewesen für die Entwicklung

00:05:22: und auch für so was man so schön sagt, jetzt mein Set.

00:05:25: Einfach nochmal zusammen, ich hätte nochmal ein, zwei Jahre im Großhandel gearbeitet,

00:05:29: weil ich schon gemerkt habe in der Ausbildungszeit

00:05:32: und auch die Monate, als ich sozusagen als Ausgebildeter Kaufmann dort gearbeitet habe,

00:05:36: dass man anders an Dinge herangeht.

00:05:39: Also in Handwerksbetrieb ist es schon, in diesem klassischen Handwerksbetrieb,

00:05:43: ist es schon so, dass sehr schnell im Effekt gehandelt wird, es wird hauruck.

00:05:47: Und das ist nicht so, man setzt sich erst mal hin,

00:05:50: man macht eine Teambesprechung, man überlegt gemeinsam,

00:05:52: sondern es ist es sehr schnell auch mit dem Kopf durch die Wand.

00:05:55: Und ist meiner Meinung nach nicht so immer der richtige Weg.

00:05:59: Und das wäre natürlich schon schöner gewesen,

00:06:01: noch so ein paar Sachen mitzunehmen und zu lernen,

00:06:04: wie man sozusagen im Großhandel die ganze Sache angeht.

00:06:08: Weil am Ende spielt es ja keine Rolle, ob ich ein Radiosender bin,

00:06:10: ob ich ein Großhandel bin und ein Handwerksbetrieb.

00:06:12: Das ist immer die gleiche Art, die vorgeltweise.

00:06:16: Das Team mitnehmen, Dinge richtig abstimmen, alle mit am Bord haben.

00:06:20: Und das ist halt leider das, was in vielen Handwerksbetrieben einfach fehlt.

00:06:23: Du hast auch am Anfang schon gesagt,

00:06:26: dass jetzt in eurem Handwerksbetrieb, wo da das der Entvater das nicht so gerne wollte,

00:06:30: weil zu der Zeit Handwerk nicht so einen guten Ruf hatte.

00:06:33: Oder speziell auch eure Branche, kannst du da nochmal genauer drauf eingehen?

00:06:37: Also was genau ist eure Branche und was daran hatte auch nicht so einen guten Ruf?

00:06:42: Also unsere Branche ist ja der sanitären Heizungsbereich,

00:06:45: wie er so schön heißt, mal schnell beschrieben.

00:06:48: Aber er ist ja sehr, sehr umfangreich, fängt an, bei natürlich kleinen Reparaturen,

00:06:53: Überwartung von Heizungsanlagen, schöne Bäder bauen, komplizierte

00:06:58: und energisch sparen Heizungsanlagen zu bauen.

00:07:01: Aber natürlich im Volksmund weiß man ja, was unsere Branche auch heißt.

00:07:05: Es gibt ja so schön Gaswasser und dann gibt es noch so ein Wort mit "S",

00:07:09: was die meisten ranhängen und das ist halt immer so die Thematik,

00:07:12: wie es ja in vieler Mund immer so war.

00:07:15: Also früher kannte ich es auch so, auch gerade so ein Freundschaftskreis,

00:07:18: wenn es hieß, okay, was man macht, kam immer diese Sprüche.

00:07:20: Die gibt es heute nicht mehr oder ganz, ganz wenig.

00:07:23: Also ich höre die ganz, ganz selten noch, weil man halt schon durch die politische Situation

00:07:27: gemerkt hat, dass man unseren Job halt echt braucht.

00:07:31: Und das war halt einfach der Unterschied zu damals.

00:07:34: Ja, weil ich finde auch, das hat sich ja wirklich auch sehr gewandelt.

00:07:37: Also vielleicht nicht alle Bronzen, da hat man ja auch nicht den Einblick,

00:07:41: aber gerade das mit dem Gaswasser, das habe ich auch noch so ein bisschen im Kopf.

00:07:46: Und dieses Jahr, da machst du dir nur die Hände schmutzig

00:07:49: und stehst irgendwie bis zu dem Knien in irgendeiner Abwassersuppe.

00:07:53: Und jetzt sprechen auf einmal so ein bisschen auch alle davon,

00:07:57: ja, aber wir brauchen Heizung und Klima und wie wichtig es auch eigentlich ist.

00:08:02: Und es heißt ja nicht, dass du die Arbeit früher nicht gemacht hast,

00:08:04: sondern dass einfach nur nicht so viel darüber geredet wurde, oder?

00:08:07: Ja, natürlich ist es so.

00:08:08: Aber am Ende spielt es ja keine Rolle.

00:08:10: Jetzt reden wir über Wärmepumpen und wir müssen die Energiewende schaffen.

00:08:14: Aber am Ende, selbst wenn wir über die kleinen Dinge des Lebens sprechen,

00:08:18: die jeder von uns macht, funktionieren die ohne uns auch nicht.

00:08:21: Also wenn wer einmal erlebt hat, dass es allein kein Warmwasser mal gibt für eine Woche,

00:08:26: was das bedeutet für uns in unserer aktuellen Situation,

00:08:29: wie wir mit welchem Komfort wir leben,

00:08:31: was das heißt eine Woche kann ich nicht duschen.

00:08:33: Oder ich habe kein Warmwasser und muss im Fitnessstudio duschen oder so.

00:08:36: Daran merkt man ja schon, es ist ein super, super wichtiges Handwerk,

00:08:41: wo auch viele gar nicht sich selber helfen können.

00:08:43: Also wenn ich irgendwie, was ich ein Tischler brauche für ein Fenster,

00:08:46: kriege ich mir irgendwie selber helfen kann, so wie zudrücken oder irgendwie kriege ich zu,

00:08:49: bis der kommt, aber uns brauchst du halt schon recht dringend.

00:08:53: Das merkt man halt dann immer im Winter meistens, dass wir schon sehr wichtig sind.

00:08:57: Wie groß dann auch das Geschrei ist, wenn es mal länger dauert?

00:09:00: Genau.

00:09:00: Gehört das auch zu den Sachen, die für dich schön sind am Beruf,

00:09:04: dieses zu merken, wie wichtig man auch ist?

00:09:07: Ja, ich sage ja immer auch zu unseren Azubis oder auch den Praktikanten,

00:09:11: dass sie eigentlich, was heißt eigentlich,

00:09:13: sie haben sich den schönen Standwechsbetrieb oder Beruf ausgesucht,

00:09:17: weil du hast halt nirgends so diese Vielsättigkeit.

00:09:20: Also das fängt an, dass ich dahin komme,

00:09:23: ja wir kommen zu dir, weil deine Heizung ist kalt und du freust dich, dass wieder Wärme reingeht.

00:09:27: Aber es ist auch so, wenn wir kommen und wenn wir bauen gemeinsam,

00:09:30: man plant gemeinsam Bart und setzt ein schönes Bart oben.

00:09:34: Oder das sind auch die Kleidendinge des Lebens,

00:09:36: wenn man manchmal bei irgendeiner Mieterin ist, die keine Ahnung, über 80 ist

00:09:41: und wie sie sich freut, weil sie eine neue Küchenamatur bekommt hat,

00:09:43: weil der Vermieter uns einen Auftrag gegeben hat, eine Küchenamatur zu erneuern.

00:09:47: Und das sind halt so diese Sachen, du kriegst halt unheimlich viel Bestätigung.

00:09:51: Das ist sehr vielseitig.

00:09:53: Und ja, deswegen ist das eigentlich das Schöne an diesem Job.

00:09:57: Ich glaube, das ist auch was, was so ein bisschen oft fehlt.

00:10:00: Also gerade, wenn man an Nachwuchsgewöhnung denkt,

00:10:06: dass vielleicht gar nicht so klar ist, was gehört da eigentlich alles dazu, oder?

00:10:11: Ja, das ist halt ein riesen Thema.

00:10:13: Also das ist auch, wenn ich so bei den Gesprächen dabei bin, bei uns in der Berliner Innung,

00:10:18: es ist auch immer ein Thema, das ist halt echt schwer.

00:10:21: Wie bringt man das rüber?

00:10:22: Wie umfangreich das Ganze ist.

00:10:25: Und das sehe ich auch, wenn bei uns zum Beispiel die Auszubildenden auslernen

00:10:30: und wir dann gemeinsam gucken, wo können wir uns hinentwickeln?

00:10:34: Du hast halt alle Möglichkeiten.

00:10:35: Also du kannst auch, wenn wir darüber sprechen, über dreckige Finger,

00:10:38: du kannst auch bei uns Bereiche machen, du hast so gut wie niedreckige Finger.

00:10:41: Ja oder die Klamotten, die sind niedreckig.

00:10:44: Du kommst abends nach Hause, genauso wie du morgens losgefahren bist.

00:10:47: Das ist alles möglich.

00:10:48: Aber das rüberzubringen, dass jemand ein junger Mensch versteht,

00:10:53: was er für Möglichkeiten hat mit diesem Job, das ist nicht so einfach.

00:10:56: Was sind das denn alles für Möglichkeiten?

00:10:58: Also was gibt es für Berufsbilder, sag ich jetzt mal?

00:11:02: Naja, am Ende fängst du ja an mit der Ausbildung als Anlagenmischer, Nika.

00:11:07: Danach hast du natürlich die Möglichkeiten, in Bereiche des Service zu gehen,

00:11:11: also so kleinen Reparaturen und Wartung und Entstörung.

00:11:15: Aber selbst da kannst du dich ja vielseitig in vielen Firmen,

00:11:18: sowie auch bei uns natürlich auch in Bereichen versetzen,

00:11:21: dass du sagst, okay, mich interessiert eher der Heizungssektor.

00:11:24: Ich möchte nicht in Armatur wechseln, oder du gehst in die Baustelle.

00:11:27: Baustelle heißt aber auch, es gibt größere Projekte, es gibt kleinere Projekte,

00:11:32: es gibt den Heizungsbau, es gibt so diesen Bederbau.

00:11:35: Es gibt natürlich auch größere Projekte, wo du alles machst,

00:11:37: wo du die Neubauten hast oder Sanierung.

00:11:39: Darüber hinaus kannst du natürlich auch, gibt es auch viele,

00:11:42: die nicht den Weg wie ich machen mit Meister,

00:11:44: sondern einfach über die Erfahrungen, die sie sammeln,

00:11:48: dass du dann Teamleitungen machst, zum Beispiel auf der Baustelle auch ein Bauleitenamanteur wirst,

00:11:52: oder selbst auch ins Büro rutscht.

00:11:54: Auch das ist möglich, also dass du dich einfach weiterentwickelst

00:11:58: und auch mit dem nur Anlagenmischer, Nika, auch ins Büro kommst

00:12:02: und eine Position übernimmst und Leitung übernimmst.

00:12:05: Das heißt, wenn man Richtung Führungsposition irgendwann möchte,

00:12:08: muss man auch nicht unbedingt in einen Familienbetrieb geboren sein.

00:12:12: Nein, natürlich ist es so, brauchen wir uns nichts vormachen,

00:12:15: da mache ich auch keinen Held raus, da ist ein Grundstock da

00:12:18: und auf den kannst du zurückgreifen.

00:12:21: Also, wer der Meinung ist, dass er in den Betrieb der Eltern anfängt

00:12:26: und sagt, er hat sich alles alleine aufgebaut,

00:12:28: da tue ich mich immer schwer mit.

00:12:31: Natürlich muss man seinen eigenen Weg gehen, ohne Frage.

00:12:33: Und es gibt ja auch genug Beispiele, die es nicht schaffen,

00:12:36: die so einen Betrieb übernehmen und der Betrieb muss dann Insolvenz anmelden

00:12:38: oder wird wieder verkauft.

00:12:41: Aber natürlich ist es ein bisschen einfacher.

00:12:43: Aber es ist nicht so, wenn du keine Eltern hast in der Branche,

00:12:45: dass du es nicht schaffst.

00:12:47: Also, das ist auf keinen Fall da, da kenn ich genug Beispiele.

00:12:49: Und auch bei uns in der Firma gibt es genug Leute,

00:12:52: die in meinem Alter sind oder auch in Tickenjunger,

00:12:55: die ihre Laufbahn gehen und eine Karriere machen.

00:12:58: Also, ich sehe da nicht irgendwie den Unterschied jetzt groß.

00:13:02: Es fliegt daneben so ein bisschen selbst.

00:13:04: Das heißt, es ist ja auf jeden Fall auch ein Vorurteil,

00:13:07: dass man so manchmal denkt, ja, im Handwerk,

00:13:09: dann wirst du irgendwie Ende 40 und hast die Knie kaputt

00:13:12: oder die Schultern und kannst nicht mehr da arbeiten.

00:13:15: Sondern es gibt auch auf jeden Fall Bereiche,

00:13:17: wo man noch gebraucht wird.

00:13:19: Ja, und es gibt auch...

00:13:21: Es ist natürlich nicht so cool, weil ich jetzt hier als Handwerker

00:13:23: und will natürlich fürs Handwerkwerbung machen.

00:13:25: Aber ich kenne zum Beispiel auch einen,

00:13:27: der hat mit mir die Meisterschule gemacht,

00:13:29: hat mit mir auch den Betriebstil des Handwerks gemacht.

00:13:31: Und der ist heute bei einem sehr großen Wärmepumpenhersteller

00:13:35: beschäftigt und macht dort seine Karriere.

00:13:39: Also, das Thema ist auch nie begrenzt.

00:13:41: Das finde ich auch das ist schön an diesem Job.

00:13:43: Das habe ich auch gesehen, zum Beispiel bei einem Großhandel.

00:13:45: Da haben auch viele gearbeitet, die haben mal Gas, Wasser und Salatöre gelernt.

00:13:48: Also, zu sagen, du bist dein ewig auf der Baustelle

00:13:51: und rutscht auf den Knien rum, das ist einfach vorbei.

00:13:55: Also, du hast viele, viele Möglichkeiten

00:13:57: und ich finde halt viel, viel mehr Möglichkeiten

00:14:00: als in vielen anderen Jobs.

00:14:02: Also, ich kenne das ja selber aus Freundschaftskreisen.

00:14:04: Das ist schon in vielen Jobs schwieriger,

00:14:06: so sich entwickeln zu können

00:14:08: und vor allem auch so einen sicheren Job zu haben.

00:14:10: Das ist ja auch so eine Sache.

00:14:12: Klar, leben wir gerade in der Zeit, wo sich keiner so Sorgen macht

00:14:15: oder Großsorgen machen muss.

00:14:17: Aber das kann sich auch mal wieder ändern

00:14:19: und dann bist du halt da schon echt flexibel.

00:14:22: Was meinst du denn, also wenn ich auch so in meine Schulzeit denke,

00:14:25: da gab es halt auch einfach nicht so viel Aufklärung zum Thema,

00:14:29: was kann ich eigentlich alles machen, beruflich?

00:14:31: Hast du vielleicht Ideen, was man besser machen könnte,

00:14:35: um an die Menschen, die Schulabgänger heranzukommen?

00:14:38: Ja, also ich finde, es müsste auf jeden Fall

00:14:41: wie so ein Pflicht-Event geben, wie so eine Pflichtmesse,

00:14:44: wo alle Schulen, ich sage mal, im neunten Jahr,

00:14:47: vielleicht schon in der neunten Klasse, einfach hingehen,

00:14:50: wo auch die Branchen einfach wirklich auch Möglichkeiten haben,

00:14:53: sich cool darzustellen.

00:14:55: Also, bewusst sage ich jetzt cool.

00:14:57: Ich kenne das auch damals beim Arbeitsamt hinzugehen

00:15:00: und dann fängst du an, so Rechner anzuklicken.

00:15:02: Gibt es deine Fertigkeiten rein und dann kommt da auch ein Job raus.

00:15:06: Davon weißt du so, wie wir darüber den Job jetzt hier gerade sprechen von mir,

00:15:10: da weißt du nix, sondern es geht dir darum,

00:15:13: sich wirklich cool darzustellen, ein paar Events auch zu zeigen

00:15:17: und so ein bisschen auch den jungen Menschen einfach zu zeigen,

00:15:20: was heißt der dieser Job überhaupt?

00:15:22: Und ich finde, das müsste einfach unbedingt eingeführt werden.

00:15:25: Es ist super wichtig, weil nur die Schulpraktik hast

00:15:27: und nur so ein Besuch beim Arbeitsamt reicht da einfach nicht.

00:15:30: Es gibt ja so Berufsmessen, manchmal, die sind dann halt in der Regel

00:15:33: an den Wochenenden, dann kann man da als Privatperson hingehen,

00:15:36: aber ich finde es auch gut.

00:15:38: Wenn man einfach sagt, keine Ahnung, der erste Montag im November oder so, ist der Tag,

00:15:43: wo dann nach Region aufgeteilt vielleicht alle sich irgendwo treffen.

00:15:48: Ja, wie auch immer das organisiert wird, aber es ist auf jeden Fall super wichtig,

00:15:50: dass es einfach passiert. Und so wie du sagst, klar gibt es es. Es gibt jede Menge und auch

00:15:55: Land Berlin macht viel, das Land Brandenburg macht viel, viele Schulen machen auch viel.

00:16:00: Aber es ist dann immer so ein bisschen eine Initiative von jedem Schüler oder von den

00:16:03: Elternhaus, die wieder pushen. Aber wir reden ja auch über Leute, wo das Elternhaus nicht

00:16:06: so hintersteht oder die Leute, die immer durchs Raster fallen. Genau, die Leute brauchen wir

00:16:10: ja auch. Und die sind, und ihr seh ich ja auch, was wir an Bewerbungen bekommen übers ganze

00:16:14: Jahr, wie viele Leute in diesem Todelbächer sind, die gar nicht wissen was wir machen

00:16:17: und dann probieren sie hier, probieren sie da, weil die einfach gar keine Ahnung haben,

00:16:21: was bedeutet ein gewisser Beruf. Und darum, glaube ich, geht es einfach. Also einfach den

00:16:25: jungen Leuten auch mit einem gewissen Event auch zu zeigen, ey, der Job ist cool. Das

00:16:30: haben wir ja überall. Was heißt Radio-Sender? Was heißt bei der Berliner Polizei oder bei

00:16:34: der Brandenburger Polizei? Was heißt, wenn ich eine Hebamme werden will? Was heißt, wenn

00:16:37: ich ein Dachdecker werden will? Das sehe ich nicht in so einem Computerprogramm. Das ist

00:16:42: besser, wenn mir auch die Leute, die Fachleute was als Klären zu.

00:16:45: Sag mal, man hat jetzt vielleicht einmal ge-googelt, was kann man so als Ausbildung machen und hat

00:16:49: gelesen, da steht überall mal so unbedingt sanitär zum Beispiel lernen, weil es ganz

00:16:56: doll gesucht wird. Was lernt man denn dann eigentlich oder was sind so Sachen, die in

00:16:59: euren Betrieb erstmal vermittelt werden?

00:17:01: Na gut, erstmal lernt man natürlich Grundlagen, ne? Das ist klar. Du lernst komplette Grundlagen.

00:17:06: Und du, ja, du wirst erstmal ran geführt, weil du musst ja auch erstmal die Werkstoffe

00:17:13: kennenlernen, du musst die Werkzeuge kennenlernen, du musst gewisse Fertigkeiten erstmal lernen.

00:17:18: Und das ist sozusagen, dass am Anfang diese klassische Grundausbildung und danach guckt

00:17:23: man halt, dass man mit denen dazu bespricht. Manchmal sieht man ja selber schon, okay,

00:17:28: wo könnt ihr da hintendieren. Aber klar, manchmal öhrt man auch, dass der Kollege dann oder

00:17:32: der Zubi sagt, ne, ich würde ganz gerne den in dem Bereich und dann probieren wir halt

00:17:37: sozusagen schon in diesen Bereich hineinzubringen, dass er da einfach auch seine Fertigkeiten

00:17:42: ausbaut, weil es halt einfach am Ende so ist, der Job ist so vielseitig. Das ist halt immer

00:17:47: sehr schwer. Aber wir in den ersten ein, zwei Jahren sollen die schon alles kennenlernen,

00:17:51: aber so das letzte ein bis anderthalb Jahre, da sollen sie dann schon in die Bereiche, wo

00:17:57: sie sich auch spezialisieren wollen, schon mal dann ihre Ausbildung absolvieren. Und

00:18:01: das ist sehr wichtig auch, wir switchen nicht mehr. Früher haben wir immer, immer der Kollege,

00:18:06: der Hilfe brauchte, ist der Zubi hin und her gependelt. Das machen wir nicht mehr so,

00:18:10: sondern dass auch der Zubi einen festen Ansprechpartner als Monkteur hat, damit die sich auch

00:18:13: einspielen können. Ah, okay, also dass man auch so einen richtigen, ist das dann der

00:18:17: Ausbilder oder bist du quasi ausbilder? Naja, der Ausbilder bin ich, genau, als Meister.

00:18:23: Aber wir brauchen natürlich auch den Monkteur an Bord. Und deswegen ist es immer wichtig,

00:18:26: dass der Monkteur das wollen, der muss ausbilden wollen. Das gibt auch wirklich bei uns Monkteure,

00:18:30: die wollen nicht. Da macht das keinen Sinn. Und dann ist es sozusagen der feste Ansprechpartner

00:18:35: für den Zubi. Genau. Und dann hat man ja nicht nur den Betrieb, sondern man hat ja auch Schule

00:18:40: noch. Genau. Das heißt, es ist dieses Modell, das man auch im Kopf hat. Man hat in regelmäßigen

00:18:44: Abständen Schulblöcke oder Schultage und den Rest der Zeit ist man bei euch oder gibt

00:18:49: es auch noch Lehrgänge oder irgendwas? Wir sind ja auch der einzige Ausbildungsberuf

00:18:53: im Handwerk, der das Berliner Schulabitur mit sozusagen anbietet. Das sind die einen

00:18:59: Blöcke und das andere ist die normale Ausbildung als Anlangmechaniker ohne Berliner Schulabitur.

00:19:04: Also man macht die Ausbildung und parallel dazu erwirbt man das Abitur oder was heißt

00:19:08: das? Genau, aber du hast nicht einen Fachabitur, sondern du hast wirklich einen Berliner Schulabitur.

00:19:12: Ein richtiger Abitur. Ein richtiges Abitur. Ah, okay. Und dann hast du natürlich mehr

00:19:15: Schule und das sind die Blöckelänge. Aber sonst hast du es immer so in der Regel drei

00:19:18: Wochen Betrieb, eine Woche Berufsschule. Und dann hast du sozusagen eine Woche den Block

00:19:24: mit der Berufsschule. Also es mit dem Abitur wusst ich tatsächlich nicht. Und es geht

00:19:27: nur, wenn man Anlagenmechaniker wird? Das geht nur, wenn du Anlagenmechaniker wusstest.

00:19:31: Das ist ja auch ein gutes Argument dafür. Das ist ein sehr gutes Argument, genau.

00:19:34: Weil du halt kein Fachabitur machst, was natürlich dann wiederum toll ist. Wenn du zum Beispiel

00:19:38: die Idee hast, du möchtest Ingenieur werden, Versorgungstechnik studieren, ist das natürlich

00:19:43: eine coole Sache, wenn du diese Ausbildung mal gemacht hast, deinen Abitur gemacht hast

00:19:46: und dann an der Uni bist. Voll. Ist natürlich fein, später für die Entwicklung super. Aber

00:19:52: klar machen wir uns nichts vor, ist auch eine harte Zeit. Schon viel dann wahrscheinlich.

00:19:56: Schon sehr viel. Also ich habe nur Abitur gemacht als einziges. Und das ist ja auch eigentlich

00:20:00: schon eine Vollzeitaufgabe. Genau. Da muss man schon bereit sein für. Und was sind sonst

00:20:06: die Voraussetzungen für eure Auszubildenden? Ihr habt ja glaube ich auch mehrere immer

00:20:10: gleichzeitig? Ja, da haben wir keine großen. Das muss passen. Erst mal müssen die Leute

00:20:14: ins Team passen. Also das ist mir auch mal sehr, sehr wichtig, dass wir ein gutes Team haben.

00:20:19: Das war auch mal nicht drum herum, das muss auch Spaß machen. Also die Sozialfähigkeit

00:20:24: oder Kompetenzen. Genau. Und die müssen einfach da sein. Wenn wir das Gefühl einfach haben,

00:20:29: dann spielen die Noten auch erst mal nicht so eine große Rolle. Weil machen wir uns

00:20:32: auch nichts vor. Das ist was ganz anderes, ob ich in der Schule bin oder ob ich bei uns

00:20:38: eine Ausbildung mache und eine Berufsschule dazu haben, wo ich auch speziell für den

00:20:43: Job in die Schule gehe und nicht so das normale Mathe-Deutsch Physik mache. Ja, bestimmt.

00:20:49: Wie funktioniert so was eigentlich, wenn man sich auf eine Ausbildung bewirbt? Also ich

00:20:53: kenne es nur vom Beruf, wo man dann aber ja schon, also ich habe zum Beispiel einen

00:20:57: Bachelor gemacht und hatte dann schon Praktiker gemacht, hatte so meine Zeugnisse, die ich

00:21:00: mit schicken konnte. Und dann bewirbt man sich auch auf eine Jobs. Ist das bei Ausbildungsplätzen

00:21:04: genauso? Gibt es da auch irgendwo eine Liste, wo steht die und die und die Betriebe suchen

00:21:09: alle oder schreibt man euch einfach an, wie funktioniert das? Also am besten ist es immer

00:21:14: wenn man natürlich schon mal ein Praktikum macht, während der Schulzeit, um einfach

00:21:18: auch den Betrieb kennenzulernen. Das würde ich auch immer jedem empfehlen, weil am Ende

00:21:21: so wie ich kann auch dem Azubi oder den zukünftigen Azubi viel erzählen, aber sehnt du, dass

00:21:26: der erst wieder bei uns ist. Und auch ob das Richtige ist, oder? Genau, auch wirklich

00:21:30: auch, dass vom Team passt, weil das ist sehr, sehr wichtig, dass man sich wirklich auch

00:21:33: wohl fühlt. Ja, finde ich schon ein sehr wichtiger Punkt, dass man mal ein Praktikum gemacht

00:21:37: hat und auch zu gucken, ob der Job mehr liegt. Aber ansonsten ist es eigentlich immer ein

00:21:41: ganz guter Weg über die Innung zu gehen. Es gibt ja einmal in die Innung in Berlin oder

00:21:45: auch in Brandenburg. Die Seiten dafür haben, wo die Betriebe gelistet sind, die noch offene

00:21:49: Ausbildungsplätze haben. Und das sind auch Betriebe, die da natürlich auch im enge Austausch

00:21:55: sind mit den Ausbildungsstellen. Das heißt auch, die auch wirklich ausbilden wollen.

00:22:00: Es ist ja auch wichtig, dass der Betrieb auch wirklich daran ein Interesse hat. Du hast

00:22:03: ja auch schon gesagt, dass ein großer Vorteil auf jeden Fall die Vielfältigkeit ist und

00:22:10: auch die Dankbarkeit, die man oft bekommt. Gibt es sonst noch was, was Gründe sind, warum

00:22:15: man in die Richtung gehen sollte, vielleicht Richtung Zukunftsorientiert hat? Also das

00:22:19: ist der Beruf vermutlich auch nicht sobald ausstirbt. Ich glaube, dass das steht außer

00:22:23: Frage. Also den Job werden wir immer brauchen. Den können wir auch nicht von der KI austauschen

00:22:28: lassen. Und auch was ja auch für viele junge Leute wichtig ist. Ich habe natürlich auch

00:22:34: Möglichkeiten, was mein Verdienst angeht. Das hat sich auch in den letzten Jahren komplett

00:22:38: gedreht, dass du einfach nicht mehr immer schlechter gestellt bist. Ich sage mal, lange

00:22:43: Zeit war es ja wirklich so, warum soll ich jetzt hier auf den Knien rumrutschen? Und

00:22:47: das ist halt komplett weg. Es ist mittlerweile schon so, dass es auch sehr viele junge Leute

00:22:52: gibt, die sich gut qualifiziert haben und die auch echt einen guten Lohn haben. Und das

00:22:56: ist ja auch für viele junge wichtig, dass ich auch Perspektiven habe. Im Einkommen brauchen

00:23:01: wir nicht wegreden. Also ich kenne selber, wenn du junger Familienvater bist und so,

00:23:05: das kostet alles Geld. Also es ist auch schon wichtig, was kann ich mal verdienen. Und

00:23:10: das ist halt gerade in unserem Job schon sehr gestiegen. Und ich bin davon überzeugt, dass

00:23:15: wir in fünf Jahren noch mal über was ganz anderes reden, weil der Fachkräftemangel ist

00:23:19: immens. Und da geht jetzt ja erst los. Kannst du mir da was an Zahlen sagen oder kann man

00:23:24: das irgendwo nachschauen, was so ein Durchschnitt-Einstiegsgehalt nach der Ausbildung ist?

00:23:28: Nein, weil das sehr gestaffelt ist danach, in welchem Bereich du gehst. Aber klar ist

00:23:34: das bei der aktuellen Situation so, wenn du dich spezialisierst auf den Bereich

00:23:37: Wärmerpumpen und Heizungsbau, hast du natürlich da die besten Chancen, hoher Gehälter zu bekommen.

00:23:43: Wollen wir nicht wegreden. Was glaubst du denn, warum es dann trotzdem so einen großen Mangel

00:23:48: an Nachwuchs gibt? Oder merkt ihr das überhaupt auch? Also es bei euch im Betrieb auch, dass

00:23:52: ihr oft freie Plätze habt? Ja, ich muss ganz ehrlich sein, wir haben das nicht so das Problem.

00:23:56: Wir haben erstens immer Azubis, im zweiten auch immer, sage ich mal, 60 bis 80 Prozent

00:24:02: je nachdem von Lehrern unterschiedlich ein bisschen, auch wirklich sehr gute Azubis,

00:24:06: die wir auch übernehmen. Und deswegen merke ich das nicht so krass. Aber klar hört man das schon

00:24:12: in der Branche, aber am Ende können wir über alle Branche gehen, das kennen alle. Das ist vielen

00:24:16: einfach über alle Leute. Der Bedarf ist mens und die Leute sind nicht da. Deswegen wir streiten

00:24:20: ja irgendwie in jeder Branche um die Azubis. Ich für unseren Teilen merk's halt nicht so.

00:24:25: Aber ich finde halt auch, du musst halt auch dafür halt ein bisschen was machen. Ich kann nicht

00:24:29: überweißen, weckern, wenn ich aber mich überhaupt gar nicht damit identifiziere. Und wir machen

00:24:34: auch Fehler. Wir machen jedes Mal Fehler, aber dazu stehen wir auch. Ich habe auch kein Problem zu

00:24:37: der Azubis zu gehen und sagen, das ist jetzt doof gelaufen von meiner Seite aus oder von unserer

00:24:41: Seite aus. Da haben wir Fehler gemacht. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Weil es ist

00:24:45: halt einfach so, aber man muss die Dinge erkennen und muss auch wirklich ehrlich das meinen. Und

00:24:49: dann ist es ja so, dann rehen die Leute übereinander. Also so haben wir es halt auch ganz

00:24:53: oft. Das ganz oft wir weitermvolen werden auch für Ausbildung. Es geht dabei ja auch so ein

00:24:58: bisschen darum, dass natürlich auch in den nächsten Jahren viele der Altgesellen oder der

00:25:02: bestehenden Gesellen ja dann auch irgendwann Richtung Rente gehen oder auch der Mitarbeiter im

00:25:06: Büro, die dann wegfallen mit der Zeit und dass die jüngere Generation einfach auch weniger

00:25:11: Menschen sind, die nachrücken, dass man die Position ja auch früher oder später alle neu

00:25:16: besetzen muss, was man eben fehlen könnte. Deswegen sind wir ja auch da so hinterher. Aber ich

00:25:21: glaube, wir sind da auf einem sehr guten Weg, weil wir haben Altersdurchschnitt, der liegt bei Mitte

00:25:25: 30 und das ist glaube ich für so Berliner und Brandenburger und Handwerksunternehmen schon

00:25:30: sehr, sehr gut. Haben aber auch ein paar alte Hasen dabei, was ich auch sehr wichtig finde,

00:25:34: dass man einfach diesen Wissenstranz fair hinbekommen. Ich kann wie soll ich so ein Azubi das

00:25:38: beibringen, so ein paar alte Fertigkeiten, die kann heute gar nicht mehr von den Jungmunktüren. Da

00:25:42: brauchst du halt auch mal ein Altgesellen, der das mal zeigt. Auch mal mehr als fünf Jahre Berufserfahrung.

00:25:48: Genau, aber machen uns nichts vor. In fünf Jahren haben wir große Vielzahl von Leuten verloren,

00:25:54: die einfach an Rente gehen. Das ist halt einfach so. Deswegen hast du recht, die Stellen muss man

00:25:59: besetzen. Könnte man sich denn, also wir haben jetzt gerade ja Januar für dieses Jahr noch bei euch

00:26:05: bewerben oder seid ihr schon voll? Nein, es gibt auch immer die Möglichkeit, so eine Zwischenausbildung

00:26:09: zu machen. Also das gibt immer von den Berufsschulen, also jeweils bei uns in Berlin. Gibt es immer

00:26:14: so Zwischenklassen, die zwischenstarten. Extra für die, die dann noch mal später mit der

00:26:18: Ausbildung starten holen. Achso, ich meine jetzt auch für September quasi. Also wenn man, ob man

00:26:22: sich jetzt für September noch... Ja, ja, ja, okay. Ich dachte jetzt ganz schnell. Nee, so, wenn man jetzt

00:26:27: vielleicht bald mit der Schule fertig wird oder mit seinem Praktikum oder so, ob man sich für

00:26:32: dieses Jahr noch bewerben kann. Auf jeden Fall. Klar, gut ist wie gesagt, jetzt ist ja noch Zeit.

00:26:37: Jetzt gehört man nochmal so ein Praktikum einschieben, ob man sagt, okay, das interessiert mich

00:26:40: auch wirklich. Arbeit ich mir tief. Für dieses Jahr September sind noch Plätze frei. Und was mir

00:26:45: auch aufgefallen ist, es gibt ja nach wie vor sehr, sehr wenig Frauen, die den Beruf auch ausüben.

00:26:50: Gibt es da auch Gespräche, um vielleicht auch Vorurteile abzubauen, auch so dieses Bild vom

00:26:57: Handwerker, der einem so hinterherpfeift, wird da auch was getan, um die Teams vielleicht aufzulockern,

00:27:03: um das zu verändern? Also für mich ist es immer so, mein Vater hatte früher immer auszubilden,

00:27:08: D gehabt, ja, immer auch Mädels gehabt, die echt cool drauf waren. Und es war auch immer so,

00:27:13: von mir ist ein Wunsch, das auch zu schaffen. Leider hat es bis jetzt nie geklappt. Also ich

00:27:17: hätte super gerne auch ein paar Frauen, die den Job lernen. Aber weil du das gerade ansprichst,

00:27:23: natürlich ist das bei uns auch immer Thema. Also wie verhalte ich mich gegenüber? Aber das spielt

00:27:29: ja nicht nur eine Rolle gegen Frauen. Es gibt ja auch andere, wie soll man sagen, Gruppen,

00:27:33: ich will jetzt, dass man jetzt nicht aufs Falsche sagt, wo man einfach aufpassen muss, wie man sich

00:27:38: verhält, dass man das akzeptiert, was die von einem möchten. Also klar, das machen wir ständig

00:27:43: zum Thema. Aber ist auch nicht so ein großes Thema bei uns. Du bist ja auch in der Innung,

00:27:48: vielleicht kriegt man da auch noch mal mehr mit, was generell so passiert, einfach,

00:27:52: ob da vielleicht auch darüber gesprochen wird. Ja, auf jeden Fall. Auf jeden Fall, es gibt

00:27:56: auch diesen Girls' Day, wo auch die Innung Berlin sehr, sehr viel probiert und macht,

00:28:00: wirklich aktiv probiert, auch Frauen zu werben. Aber klar, es ist nicht so einfach, weil auch

00:28:05: das ist immer noch so ein Punkt, glaube ich, dass es in der Gesellschaft, glaube ich, immer noch

00:28:08: ein bisschen schwierig ist, dass jetzt so eine junge Frau einen Blaumann eine Ausbildung macht.

00:28:13: Weil man auch immer noch da der Meinung ist, denke ich mal, es hat viel mit Bauen zu tun,

00:28:17: aber es ist jetzt hier nicht immer die schwere körperliche Arbeit auf dem Bau, sondern es ist

00:28:21: ja auch viel Service. Und am Ende, wie gesagt, mein Vater hat immer davon geschwärmt,

00:28:26: schwärmt heute immer noch davon, als die dann Gesellelenden waren, weil das natürlich auch

00:28:29: für die Kundschaft total angenehm ist. Du machst die Wohnungstür auf oder die Haustür auf und da

00:28:33: steht eine Frau im Blaumann und hat halt ein ganz anderes Auftreten als ein Mann. Deswegen,

00:28:38: wir sind da total offen. Ja. Es wäre super schön, wenn wir auch welche hätten, die sozusagen auch

00:28:42: draußen auf der Baustelle lernen wollen und nicht nur im Büro. Aber ich glaube, das ist auch

00:28:45: einfach gesellschaftlich. Ist es immer noch ein Thema. Ja, bestimmt. Das ist sozusagen auch vom

00:28:49: Elternhaus. Ich glaube auch, das ist ja auch viel Elternhaus, wenn wir darüber sprechen wie bei

00:28:52: mir. Bist du ja schon vom Elternhaus, musst du schon meistens mit 16 schon ein bisschen angeschoben

00:28:57: werden. Da muss halt, denke ich mal, auch ein bisschen was passieren. Denkst du,

00:29:00: das ist auch okay ist, wenn meine Tochter eine Ausbildung macht im Handwerksbereich.

00:29:04: Das stimmt. Also eigentlich müssen alle Altersklassen da vielleicht ein bisschen neu denken.

00:29:09: Ja, und am Ende ist es auch total familienfreundlich. Also wenn ich mir überlege, das hat sich auch

00:29:13: total gedreht. Wie viele Kollegen ich bei mir habe, die haben Elternzeit gemacht. Wer früher

00:29:18: und Gangbar gewesen, dass ein Moncteur macht, der Elternzeit. Wir haben Leute, die fangen erst

00:29:22: später an, weil sie morgens ihre Kinder in die Kita bringen oder in die Schule. Also das machen

00:29:26: ja mittlerweile schon und die Monctüre. Das heißt, es ist super möglich auch für eine Frau

00:29:31: später, auch wenn sie eine Familienplanung hat, das zu integrieren mit dem Job definitiv. Und

00:29:36: das ist nicht nur bei uns so, das ist ja auch bei vielen vielen anderen Unternehmen so.

00:29:39: Thema später anfangen gibt es auch Auszubildende, die also über 20 ist jetzt gar nicht so ein Thema,

00:29:45: vielleicht Ende 20 in den 30ern sind. Ja, das wird immer mehr. Also es gibt immer mehr Auszubildende,

00:29:50: die erstmal irgendwie einen Bereich probieren und dann merken es doch nichts für mich und dann

00:29:55: später wieder einsteigen. Das gibt es auf jeden Fall. Es gibt auch Leute, die dann, weil es ja auch

00:30:00: am Ende wieder eine Einkommenssache. Wenn ich dann fast 30 bin oder ich bin 30 und fangen mit

00:30:05: eine Ausbildungsvergütung an, ist das ja finanziell jetzt nicht so attraktiv. Deswegen gibt es auch

00:30:10: einige, die dann irgendwie sagen, ich fange irgendwie als Helfer auf dem Bau und mittlerweile gibt es

00:30:14: auch dafür einen Kurs, der nennt sich vom Helfer zum Fachmann. Das ist natürlich auch eine gute

00:30:19: Sache, weil du machst dann sozusagen gefördert vom Land Berlin wie eine Ausbildung, eine kleine,

00:30:23: du machst die Berufsbegleitung, also du bist weiter ein Helfer, du verdienst Geld, gehst aber auch

00:30:27: in die Schule und hast am Ende auch einen gesellen Brief. Das heißt, du als Quereinstreiker musst

00:30:33: nicht immer unbedingt gleich wieder mit einer Ausbildung anfangen und nur als normaler Zubi.

00:30:37: Da ist auch unheimlich viel Bewegung, weil man das halt merkt, diese Tendenz, dass doch Leute kommen,

00:30:42: die Mitte 20 oder Anfang 30 sind und noch diesen Job lernen wollen. Und deswegen gibt es auch immer

00:30:47: mehr Programme, die in diese Richtung kommen und ich glaube, da wird es auch immer mehr geben.

00:30:51: Wenn man jetzt über euren Betrieb was finden möchte oder vielleicht denken, ich möchte mal

00:30:55: eine Bewerbung hinschicken, wie erreicht man euch? Habt ihr eine Internetseite?

00:30:58: Wir haben eine Internetseite, www.rimaminusschulz.de und schulzmit.cz.

00:31:04: Ja, danke schön für deinen Besuch. Ja, danke dir für die Einladung.

00:31:08: Bebe Radio von A bis Zubi. Alle Infos auf Bebe Radio.de

00:31:13: [Musik]

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